Sensationell – Flames holen ein 29:29-Unentschieden gegen Bietigheim
Die Saison 2023/24 der Handball Bundesliga Frauen (HBF) hat ihre erste kleine Sensation. Gegen die Übermannschaft aus Bietigheim holten die Flames der HSG Bensheim/Auerbach vor 1539 begeisterten Zuschauern in der Weststadthalle ein 29:29 (15:15)-Unentschieden. Ein wichtiger Garant für den Punktgewinn war dabei Torfrau Vanessa Fehr, die einen herausragenden Tag erwischte und über 40% der Bälle parierte, so auch den letzten Wurf kurz vor Spielende. Dadurch bleiben beide Teams weiterhin ungeschlagen mit 11:1 Punkten auf den ersten beiden Tabellenplätzen. Beste Werferinnen bei den Flames waren Sarah van Gulik mit 7/5 Toren und Kim Naidzinavicius mit 6:2 Toren. Bei der SG BBM war Kelly Dulfer mit 7/1 Toren am erfolgreichsten.
„Wir haben uns diesen Punkt absolut verdient. Wir haben heute gekämpft, wir haben heute alles investiert, Vanessa hatte natürlich einen Sahnetag, aber wir machen auch 29 Tore. Also ich kann das auch kaum beschreiben, ich bin fast sprachlos. Wenn das vorher jemand gesagt hätte, hätte man es nicht geglaubt. Denn Bietigheim ist auch nicht irgendjemand und man hat schon den Unterschied gemerkt zu so einer Spitzenmannschaft, wenn da zwei oder drei Spieler dann die Entscheidungen treffen. Ich glaube, heute können wir Megastolz sein auf das, was wir erreicht haben, auf den Punkt, den wir ihnen abgeknöpft haben, denn sie haben in den letzten drei Jahren national nur zwei Punkte verloren. Das war letztes Jahr einer gegen Oldenburg und heute gegen uns. Ansonsten fegen sie alles weg in der Liga. Wir werden das jetzt genießen und trotzdem schön auf dem Boden bleiben. Wir wissen auch, wo wir herkommen und wir wissen auch, dass es nochmal andere Zeiten geben wird. Aber was wir gerade machen, hat alles Hand und Fuß. Es ist alles harte Arbeit. Wir haben heute alles in die Waagschale geworfen und uns endlich mal gegen Bietigheim belohnt. Von daher sind wir Megastolz“, so eine überglückliche Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm.
Es war das angekündigte Spitzenspiel, denn nur beide Mannschaften hatten mit 10:0 Punkten noch eine weiße Weste und standen daher an der Tabellenspitze. Für Bietigheim eine Normalität, für die Flames bisher nicht, denn das war der bisher beste Saisonstart der Vereinsgeschichte in der ersten Liga. Durch den Heimsieg gegen den Thüringer HC und beim letztjährigen Vierten, dem VFL Oldenburg, standen die Flames zu Recht auf dem 2. Tabellenplatz.
Und dies spiegelte sich auf dem Feld wider. Die Begegnung verlief diesmal über 60 Minuten ausgeglichen. Die Führungen wechselten öfter mal, doch keiner der beiden Mannschaften gelang es sich mal mehr, wie mit zwei Treffern abzusetzen. Meistens legte eine Mannschaft vor und die andere glich aus. Richtig spannend wurde es nach einer 21:19-Führung (39.) der Flames. Mit einem 4:0-Lauf wandelte der Deutsche Meister den Rückstand in eine Zwei-Tore-Führung und Erinnerungen an den Supercup wurden wach, als die Flames 50 Minuten mithalten konnten und dann eingebrochen sind und noch deutlich unterlagen.
Doch diesmal war es anders. Die Flames gaben nicht auf. Sarah von Gulik verwandelte einen Siebenmeter zum 22:23 (44.) und Ndidi-Silvia Agwunedu sorgte für das viel umjubelte 23:23 (45.) – das Spiel war wieder ausgeglichen.
Es entwickelte sich endgültig ein Krimi. Die SG BBM legte immer wieder vor, die Flames glichen aus. Nationalspielerin Xenia Smits brachte ihr Team 90 Sekunden vor dem Ende mit 28:29 in Führung, Ndidi-Silvia Agwunedu egalisierte 30 Sekunden später auf 29:29. Jetzt mussten die Flames noch eine Minute überstehen und die Ahlgrimm-Sieben kämpften bis zum Umfallen und wollten unbedingt diesen Punkt. Das Publikum stand schon längst komplett und machte die Weststadthalle zur „Weststadthölle“ und brachten die Stimmung zum Kochen und die Flames hatten ja noch Vanessa Fehr, die auch den letzten Wurf von Bietigheim parierte. Dann gab es kein Halten mehr und die Party auf dem Feld ging los, denn ein Punkt gegen diese Übermannschaft ist für die Flames wie ein Sieg.
„Ein großer Dank an die überragenden Zuschauer und es waren heute über eintausendfünfhundert Zuschauer. Die haben uns heute angefeuert, die haben uns getragen. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal so viele Zuschauer hatten. Ich hoffe, sie kommen alle wieder, weil wir unsere Leistung dazu beigetragen haben. Wir haben alles dafür investiert und ich bin absolut stolz auf die Mädels, auf die Situation, auf das Umfeld, dass wir die Halle heute voll bekommen haben und wirklich alle, die heute ihren Beitrag dazu geleistet und gearbeitet haben. Bei allen kann ich mich nur bedanken und ein dickes DANKE sagen“, so die überwältigte Heike Ahlgrimm.
HSG Bensheim/Auerbach:
Vanessa Fehr (1), Tabea Coors – Amelie Berger, Isabell Hurst (1), Leonie Kockel, Sarah Dekker (2), Alicia Soffel (1), Ndidi Agwunedu (5), Lisa Friedberger (2/2), Kim Naidzinavicius (6/2), Sarah van Gulik (7/5), Lucie-Marie Kretzschmar (4), Mia Ziercke, Sophia Ewald, Lilli Holste.