Willensstark ins DHB-Pokal-Finale: Debütant HSG Bensheim/Auerbach schlägt den VfL Oldenburg

In der Handball Bundesliga der Frauen hat die HSG Bensheim/Auerbach beide Spiele gegen den VfL Oldenburg verloren. Die Niedersächsinnen haben als viermaliger Sieger außerdem mehr Erfahrung als der Final4-Debütant. So schienen die Rollen im zweiten Halbfinale des DHB-Pokals verteilt zu sein. Zur Pause lag der vermeintliche Underdog jedoch 16:12 vorne, da die Flames energetisch aufspielten. 2.768 Zuschauer verfolgten am Ende, wie Oldenburg vergeblich versuchte, die 31:26-Niederlage abzuwenden.

Im zweiten Halbfinale zwischen dem Event-Debütanten HSG Bensheim/Auerbach und dem mehrmaligen Sieger VfL Oldenburg dominierte zunächst der Premierengast. Angeführt von Lisa Friedberger, warfen die Bergsträßlerinnen ein 4:1 heraus. Der Drei-Tore-Vorsprung hatte in dem zunehmend lebendigen Schlagabtausch auch nach einer Viertelstunde beim 7:4 Bestand. Oldenburg hatte da gerade einen Konter vertändelt, da Bensheim im Rückzug aufmerksam war.

Der VfL Oldenburg bot eine solide Abwehr auf und erspielte sich gute Chancen, scheiterte aber immer wieder an Bensheim Torhüterin Vanessa Fehr, die schon siebenmal pariert hatte. Ein Konter von Marie Steffen und ein Kreistreffer von Kathrin Pichlmeier rief dennoch Heike Ahlgrimm auf den Plan, die zuvor mehrere technische Fehler ihrer Schützlinge im Spielaufbau beobachtet hatte. Der VfL hatte zum 7:6 (18.) aufgeschlossen und den Anschluss hergestellt.

Die HSG Bensheim/Auerbach mit unbändigem Team-Willen und der VfL Oldenburg mit dem Drang, die Partie über die Spieltaktik in den Griff zu bekommen, daraus ergab sich ein ganz eigener, sehenswerter Fight um den zweiten Startplatz im Finale. Die „Flames“ gaben dabei vor der Pause wieder den Ton an, sie lagen nach einem 5:1-Lauf mit 14:9 (27.) vorne. Bis zum 16:12-Halbzeitpfiff konnte der norddeutsche Final4-Teilnehmer noch etwas verkürzen.

Kurz nach Wiederbeginn wurde Bensheims Sarah van Gulik zum zweiten Mal hinausgestellt. Das Tor der Bergsträßlerinnen, die weiterhin um jeden Ball fighteten, hütete inzwischen Helen van Beurden. Zunächst schien es, als könnten die Oldenburgerinnen weiter verkürzen, doch spätestens mit dem Konter Lotta Heiders zum 19:13 (36.) wurde deutlich, dass die „Flames“ auch dem zweiten Durchgang ihren Stempel aufdrücken wollten. Der VfL beanspruchte seine zweite Auszeit.

Lisa Friedberger wurde nach 40 Minuten disqualifiziert. Sie hatte beim Siebenmeter die gegnerische Torhüterin am Kopf getroffen. Der Underdog musste also seine beste Torschützin ersetzen. Bei Agwunedus 26:19 (47.) deutete alles darauf hin, dass das klappte, da die VfL-Abwehr oft zu langsam verschob und bei Bensheim bisher kein Substanzverlust zu erkennen war. Der „Rote Block“ der HSG Bensheim/Auerbach trieb sein Team über das gesamte Spiel hinweg euphorisch Richtung Finale.

Schnelle Treffer und Carstensens Siebenmeter zum 26:23 (52.) brachte den viermaligen Pokalsieger spät noch einmal ins Spiel. Die „Flames“ befanden sich da auf einer Durststrecke mit fünf Spielminuten ohne Torerfolg. Einige Ballgewinnen hatten die Oldenburgerinnen stark gemacht, doch sie agierten am Ende der Partie vor dem gegnerischen Tor oft ebenso überhastet wie Bensheim. Heiders 30:26-Treffer besiegelte es, die HSG Bensheim/Auerbach steht beim Debüt im Finale.

Quelle: Felix Buß / www.handball-world.com – Foto: Michael Schmidt