Flames buchen das Ticket nach Europa

Bensheim international. Sie waren stehend k.o., aber der Fight und die gezeigte Moral über 60 Minuten haben sich gleich dreifach gelohnt.  Mit einem 30:29 (18:14)-Sieg beim Deutschen Pokalsieger TuS Metzingen lösten die Flames der HSG Bensheim/Auerbach am 24. Spieltag der Handball Bundesliga Frauen (HBF) das Ticket für die EHF European League in der nächsten Saison und haben sich somit den Traum der erneuten Teilnahme erfüllt. Möglich machte dies die gleichzeitige 27:33-Niederlage der HSG Blomberg-Lippe beim Thüringer HC. Somit kann Blomberg bei noch zwei ausstehenden Spieltagen den 4. Tabellenplatz erreichen, der zur internationalen Teilnahme berechtigt. Neben dem Auswärtssieg und der Teilnahme am Europapokal durften sich die Flames mit 38:10 Punkten auch über den vorläufigen Sprung auf Platz 2 der Tabelle freuen, da Borussia Dortmund (37:9 Punkte) überraschend nur 28:28-Unentschieden beim SV Union Halle-Neustadt gespielt hat. Der BVB muss allerdings noch das Nachholspiel bei der SG BBM Bietigheim (22.05.24) bestreiten, die von dem Unentschieden ebenfalls profitierten und vorzeitig erneut Deutscher Meister wurden. Beste Werferin der Flames in Metzingen war Kim Naidzinavicius mit 7 Toren, bei den TUSSIES war Nationalspielerin Julia Behnke mit 8 Toren am erfolgreichsten.

Diese zwei Punkte haben wir uns erkämpft und sie sind auch absolut verdient, weil ich glaube, dass wir über 60 Minuten die bessere Mannschaft waren. Es war unnötig spannend am Ende, weil wir den Sack schon ein-, zweimal vorher hätten zumachen können. Aber danach fragt keiner mehr. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr viele Dinge richtig gemacht. Vanessa hat gut gehalten und alles hat funktioniert bis zum Torabschluss. Es haben die Sachen funktioniert, die wir uns ausgedacht haben, auch im Angriff und in der Abwehr haben wir denen das weggenommen. Alles das, was wir vorher besprochen haben, wurde erfolgreich umgesetzt. In der zweiten Halbzeit haben ein bisschen die Kräfte nachgelassen, aber am Ende des Tages haben wir zwei Punkte. Es war ein sehr gutes Spiel und nun haben wir natürlich das große Ziel Europapokalteilnahme erreicht, weil Blomberg verloren hat. Jetzt haben wir noch zwei Spiele, die werden wir genießen und schauen, was da noch dabei rauskommt“, sagt die glückliche Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm nach dem Spiel.

Bedingt durch die bekannten Ausfälle der beiden Rechtsaußen Amelie Berger und Sarah Dekker, wurde ihr Team wieder von Josi Leinert verstärkt, die sich diesmal gleich fünfmal in die Torschützenliste eintrug. Außerdem muss Heike Ahlgrimm weiter ihre beste Feldtorschützin Lucie-Marie Kretzschmar verzichten.

Mit fünf Siege in Folge im Rücken erwischten die TUSSIES den besseren  Start und gingen durch Tore von Naina Klein und Julia Behnke mit 2:0 (2. Minute) in Führung. Lisa Friedberger markierte kurz danach den ersten Treffer der Flames. Jana Scheib erhöhte wieder für die Gastgeber, doch Kim Naidzinavicius und Isabell Hurst glichen zum 3:3 (4.) aus. Metzingen erspielte sich erneut beim 5:3 (5.) und 6:4 (7.) eine Zwei-Tore-Führung. Jetzt wurde Vanessa Fehr (Gesamtquote von 27,03% gehaltener Bälle) zwischen den Pfosten der Flames aber immer stärker und so gelang den Flames durch einen 4:0-Lauf aus dem 4:6-Rückstandn eine 8:6-Führung (12.) zu machen. TUSSIES-Coach Werner Bösch reagierte zwei Minuten später mit einem Team-Timeout.

Julia Behnke gelang der Anschluss zum 7:8 (15.), doch Josi Leinert und Ndidi-Silvia Agwunedu erhöhten erstmals auf drei Tore zum 10:7 (16.) für die Gäste. Bis zur Pause betrug der Abstand immer zwei bis drei Tore. In die Pause ging es mit einem Vier-Tore-Vorsprung. Den Treffer zum 18:14 besorgte Alicia Soffel fast mit dem Pausenpfiff.

Den ersten Treffer im zweiten Abschnitt erzielte Anna Frankova für die TUSSIES zum 15:18 (33.). Das Spiel wurde ausgeglichener und das Team von Werner Bösch witterte eine Chance, das Spiel doch noch zu drehen. Naina Klein verkürzte auf 18:20 (38.). Julia Behnke erhielt im folgenden Flames-Angriff eine Zeitstrafe. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Lisa Friedberger und Jill Kooij erzielte in Überzahl dann sogar noch das 22:18 (39.) und die Flames waren wieder mit vier Toren in Front.

Jetzt durfte Sarah van Gulik eine Zeitstrafe absitzen und dies nutzte Metzingen wiederum und verkürzte auf zwei Tore zum 20:22. Im Angriff gelang den Flames weitere zwei Minuten kein Tor, stattdessen erzielte Marte Juuhl Svensson sogar den 21:22 (45.) Anschlusstreffer für die TuS. Heike Ahlgrimm bat ihr Team daraufhin zu einer Auszeit. Sarah van Gulik erhöhte wieder auf 23:21 (46.). Es blieb spannend. Die Flames legten vor, die TUSSIES kamen immer wieder auf ein Tor bis zum 25:26 (52.) heran, konnten aber nicht den Ausgleich erzielen. Kim Naidzivanicius übernahm, wie so oft in dieser Saison, die Verantwortung und spielte mit ihren beiden Toren zum 28:25 (54.) wieder einen Drei-Tore-Vorsprung heraus. Durch den Treffer von Anna Frankova zum 28:29 (56.) aus Sicht der Gastgeber war es wieder nur noch ein Tor Rückstand. Für die Flames war es erneut Kim Naidzivanicius, die wieder auf 30:28 (58.) erhöhte.

Julia Behnke brachte die TuS nochmals auf 29:30 (59.) heran. Die Flames hatten die Möglichkeit den entscheidenden Treffer zu setzen, doch die Chance wurde wenige Sekunden vor dem Ende vergeben. So kamen die TUSSIES nochmal in Ballbesitz. Die Zeit reichte aber nicht mehr, der letzte Wurf von Julia Behnke ging nur noch über das Tor und die Flames jubelten über den erkämpften Sieg, der gleichzeitig den Weg nach Europa freimachte.

Am Samstag, 18.05.2024, empfangen die Flames zum letzten Heimspiel Borussia Dortmund und haben somit ein wichtiges Spiel um die Endplatzierung in der Tabelle. Die Flames hoffen auf eine volle Halle, da es auch zu einigen Verabschiedungen nach dem Spiel kommt und um die beiden Punkte in Bensheim zu behalten. Anwurf ist in der Weststadthalle um 18:00 Uhr.

HSG Bensheim/Auerbach:
Vanessa Fehr, Helen van Beurden  – Isabell Hurst (4), Josi Leinert (5), Alicia Soffel (5), Ndidi-Silvia Agwunedu (1), Lisa Friedberger (5/1), Jill Kooij (1), Kim Naidzinavicius (7), Sarah van Gulik (2), Mia Ziercke, Lilli Holste und Dionne Visser.