Flames gewinnen Duell um Platz zwei

Beim Blick auf die Tabelle muss man sich schon mal die Augen reiben, denn was derzeit bei den Flames der HSG Bensheim/Auerbach geleistet wird, ist einfach nur sensationell. Mit 27:26 (13:12) gewann das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm beim Favoriten Thüringer HC den Kampf um Platz 2 der Tabelle. Lucie-Marie Kretzschmar war mit acht Treffern beste Werferin der Flames. Josefine Huber war mit sieben Toren erfolgreichste Schützin des THC.

Ich bin immer noch fassungslos und eigentlich fehlen mir auch die Worte. Das, was wir im Moment machen oder was die Mädels heute wieder geleistet haben, da kann ich nur den Hut ziehen und da bin auch absolut stolz über diese Energieleistung heute und so ein Spiel hinzulegen. Wir haben absolut verdient gewonnen, so ehrlich sind wir. Wir haben Thüringen in der Abwehr in der zweiten Halbzeit am Ende auch nicht mehr zur Entfaltung kommen lassen. Wir haben gekämpft und alles in die Waagschale geworfen. Dann haben wir vorne die richtigen Entscheidungen getroffen und dann führt man auf einmal mit vier. Wir sind schwer ins Spiel reingekommen, haben uns dann aber schon in der ersten Halbzeit gefangen und haben zur Pause auch schon geführt und wussten eigentlich, dass wir das noch viel, viel besser können. In der zweiten Halbzeit haben wir am Anfang viele Dinge gut gemacht, dann war es pari, dann liegst du auf einmal beim 19:18 mit einem zurück, wo man denkt, es hätte kippen können. Aber wir haben halt auch ein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein und ich glaube, dass das alles keine Selbstverständlichkeit ist. Gerade das heute ist uns sehr, sehr hoch anzurechnen und keiner hat uns irgendwas zugetraut, keiner hat uns zugetraut, dass wir diese Energieleistung haben, und jetzt haben wir beim THC zwei Punkte geholt und uns oben festgebissen und liegen weiter auf Platz 2. Wer hätte das geglaubt? Wir können sehr, sehr stolz sein. Ich bin wahnsinnig stolz, aber es ist auch verdient. Das haben wir gut gemacht und das ist jetzt auch keine Eintagsfliege mehr. Wir genießen das, wir wissen aber auch, dass noch mal andere Spiele kommen, aber wir werden einfach weitermachen“, berichtet eine überglückliche Heike Ahlgrimm nach dem Spiel.

Bereits vor dem Anwurf gab es eine personelle Überraschung bei der Aufstellung der Flames, denn die Flames verpflichteten wegen der Verletzungen von Isabell Hurst, Sophia Ewald und Dionne Visser kurzfristig die holländische Kreisläuferin Jill Kooij. Die 27-Jährige hat bereits Bundesligaerfahrung aus ihrer Zeit von 2019-2022 bei der Sport-Union Neckarsulm. Die Spielfreigabe kam rechtzeitig vor der Partie, so konnte Jill Kooij eingesetzt werden und kam auch direkt auf zwei Tore.

Der Thüringer HC und die Flames standen sich diese Saison bereits zum dritten Mal gegenüber. Die Flames gewannen das Hinspiel und scheiterten im Viertelfinale des DHB-Pokales am THC, der sich dadurch das Ticket für das Haushahn Final 4 in Stuttgart sicherte. Das Team von THC-Coach Herbert Müller ging als Favorit in die Begegnung und wollte sich mit einem Sieg wieder auf Platz 2 der Tabelle schieben, den die Flames mit 22:4 Punkten belegten. Der THC hatte mit 20:4 Punkten eine Begegnung weniger ausgetragen.

Die Anfangsphase dominierte auch der THC durch eine aggressive Abwehr und ein schnelles Tempospielarbeit sowie einer gut aufgelegten Dinah Eckerle zwischen den Pfosten. Die Flames ließen in der Abwehr die notwendige Aggressivität vermissen und lagen direkt mit 0:2 hinten. Nach drei Minuten gelang Kim Naidzinavicius der Anschlusstreffer zum 1:2. Nach 11 Minuten hatte sich der THC auf vier Tore zum 3:7 abgesetzt und etwas später zum 5:9 (15.). Flames-Coach Heike Ahlgrimm bat ihr Team kurz davor beim 4:8 zur Auszeit und ihr Team kam immer besser ins Spiel und die Abwehrarbeit funktionierte immer besser. So konnte sich jetzt auch Torfrau Helen van Beurden immer mehr mit Paraden auszeichnen, vor allem später in der zweiten Halbzeit, und kam bei 14 Paraden auf die gute Quote von 35,9 % gehaltener Bälle, Dinah Eckerle beim THC kam auf 10 parierte Bälle und 29,41%. Die Flames hatten einen 8:11-Rückstand (20.) und kämpften sich heran. Ndidi-Silvia Agwunedu sorgte in der 27. Minute für den 11:11-Ausgleich. Neuzugang Jill Kooij und Kim Naidzinavicius brachten die Flames sogar mit zwei Toren zum 13:11 in Front. Kathrin Pichlmeier erzielte noch den Anschlusstreffer für den THC zum 13:12-Halbzeitstand.

Die Flames starteten gleich gut in den zweiten Abschnitt mit einem Treffer von Amelie Berger zum 14:12.  Die Flames blieben immer mit einem oder zwei Treffern vorne. Der THC ließ sich aber nicht abschütteln und kam erstmals wieder durch einen verwandelten Siebenmeter von Kathrin Pichlmeier zum 16:16-Ausgleich (42.) und lag durch einen Treffer von Johanna Stockschläder beim 19:18 (46.) für den THC wieder vorne. Die Flames blieben aber ruhig und gingen durch zwei Tore von Lucie-Marie Kretzschmar wieder selbst mit 20:19 (48.). in Führung. Sonja Frey dufte noch zum 20:20 ausgleichen, dann legten die Flames einen 4:0-Lauf hin und setzten sich durch das 24:20 (54.) von Kim Naidzinavicius mit vier Toren ab.

THC-Coach bat danach seine Mannschaft zum Team-Timeout, um das Spiel noch zu drehen und agierte in der Schlussphase mit sieben Feldspielerinnen, schaffte die Wende aber nicht. Lisa Friedbergers Treffer ins leere Tor zum 27:23 (59.) brachte die endgültige Entscheidung. Der THC konnte nur noch Ergebniskorrektur zum 26:27 betreiben.

Die Flames bleiben dadurch mit 24:4 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz hinter der SG BBM Bietigheim. Der THC liegt mit 20:6 Punkten auf Platz 3.

HSG Bensheim/Auerbach:
Vanessa Fehr, Helen van Beurden – Amelie Berger (3), Sarah Dekker (3), Alicia Soffel, Ndidi Agwunedu (2), Lisa Friedberger (4/2), Jill Kooij (2), Kim Naidzinavicius (5/1), Sarah van Gulik, Lucie-Marie Kretzschmar (8), Mia Ziercke, Lilli Holste (2).