Flames gewinnen Duell um Platz 2

Die Flames der HSG Bensheim/Auerbach haben das Spitzenspiel der Handball Bundesliga Frauen (HBF) gegen Borussia Dortmund vor 2000 Zuschauern in der ausverkauften Weststadthalle mit 29:28 (15:14) gegen Borussia Dortmund gewonnen und haben es am letzten Spieltag in Leverkusen selbst in der Hand eine geniale Saison mit dem „i-Tüpfelchen“ zu krönen und deutscher Vizemeister zu werden. Beste Werferinnen bei den Flames waren Lisa Friedberger (6/3), Kim Naidzinavicius (5/3), Alicia Soffel und Ndidi-Silvia Agwunedu (je 4). Für die Borussia war Lisa Antl mit 7 Toren am erfolgreichsten.

„Manchmal fehlen einem die Worte. Wir haben uns sehr, sehr viel vorgenommen und wussten, dass wir Dortmund schlagen können. Wir haben gesagt, wir wollen auch Revanche für das Spiel in Dortmund, wo wir nicht so gut gespielt und verloren haben, und wir haben gesagt, wir haben eine einmalige Chance dieses Jahr Zweiter und somit Vizemeister zu werden. Wir genießen den Moment, den wir jetzt haben und wir haben uns verdient, da oben zu stehen, das haben wir heute bewiesen. Ich bin absolut stolz und glücklich hier Trainerin zu sein und auch stolz, dass wir das heute so gemeistert haben. Man kann nur ein großes Kompliment an die Mädels geben“, freute sich Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm nach dem Spiel.

„Glückwunsch Heike und deiner Mannschaft zum Sieg. Es war das erwartete hartumkämpfte Spiel über 60 Minuten. Wir haben leider den Anfang, doch ich will nicht die Anreise vorschieben, aber wir haben den Anfang einfach verschlafen. Dann haben wir super aufgeholt und noch mal vorgelegt, waren aber leider nicht in der Lage diesen Vorsprung zu halten und haben am Ende leider ein bisschen unglücklich mit einem Tor verloren. Aber wie gesagt Glückwunsch nach Bensheim und ich will dann gucken, dass wir nächstes Jahr wieder vor Bensheim sind“, so Gäste-Trainer Henk Groener.

Die Partie begann mit 45-minütiger Verspätung, weil der Mannschaftsbus des BVB auf dem Weg nach Bensheim in einer Vollsperrung auf der Autobahn stand.

Gegenüber den letzten Wochen standen zwei Spielerinnen wieder im Kader Flames, die in den letzten Wochen verletzungsbedingt fehlten: Lucie-Marie Kretzschmar und Amelie Berger, die nach ihrem Kreuzbandriss ein überraschendes Comeback feierte und dabei drei Tore erzielte. Viele wunderten sich einen Tag vorher noch bei der Bekanntgabe des 21köpfigen-Nationalmannschaftskaders für den nächsten Lehrgang, warum ihr Name dabei war. Die Flames drücken ihr auf jeden Fall die Daumen, dass sie es schafft, dann in den 17er-Kader für Paris zu kommen und sich den Traum von der Olympia-Teilnahme erfüllen kann.

Die Flames erwischten einen Traumstart und lagen nach vier Minuten durch zwei Treffer von Kim Naidzinavicius, davon einmal vom Siebenmeterpunkt, und Amelie Berger mit 3:0 in Führung. Nach dem 5:1 (8.) reagierte Henk Groener mit einem Team-Timeout.

Auch wenn die Borussia immer besser in Spiel kam, konnten sie den Abstand kaum verkürzen, im Gegenteil nach dem verwandelten Siebenmeter von Lisa Friedberger zum 11:6 (19.) waren es sogar fünf Tore Differenz, so auch bei 12:7 (19.).

Jetzt gelang den Borussinnen jedoch ein 5:0-Lauf und der Treffer von Nationalspielerin Lisa Antl zum 12 :12 (25.) bedeutete erstmals ein Unentschieden in diesem Spiel.

Heike Ahlgrimm bat umgehend ihre Mannschaft zur Auszeit. Sarah van Gulik erzielte anschließend in ihrem letzten Heimspiel wieder die 13:12-Führung. (26.). Mit diesem knappen Vorsprung ging es auch beim 15:14 in die Kabine.

Der BVB kam besser aus der Kabine. Nationalspielerin und BVB-Kapitänin Alicia Stolle gelang nicht nur der 15:15-Ausglich, sondern sie warf ihr Team erstmals in dieser Partie mit 16:15 (33.) in Führung. Harma van Kreij erhöhte sogar noch auf 17:15 (36.) für die Gäste und das Spiel schien zu kippen. Beim 16:19 (39.) durch Haruno Sasaki waren es bereits drei Tore.

Die Flames gaben aber nicht auf. Angetrieben von den 2000 Zuschauern gelang den Flames ein 4:0-Lauf und der Treffer von Alicia Soffel zum 20:19 (42.) bedeutete erstmals wieder die Flames-Führung in diesem Spiel.

Jetzt reagierte wieder Henk Groener mit einer Auszeit und Alicia Stolle konnte mit ihren beiden Treffern wiederum den BVB mit 20:21 (43.) in Front werfen.

Es blieb ausgeglichen bis zum 27:27 (52.). Dann scheiterte zuerst Sarah van Gulik mit einem Siebenmeter, doch im nächsten Angriff verwandelte Lisa Friedberger ihren sich zum 28:27 (55.) und Amelie Berger erhöhte eine Minute später auf 29:27 (56.). Den Flames gelang in den letzten Minuten dann kein Treffer mehr. Da der BVB aber auch nur noch einen Treffer zum 29:28 (57.) erzielte.

Dann kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die Flames haben jetzt in der historischen und erfolgreichen Saison aus eigener Kraft die Chance mit einem Sieg beim TSV Bayer Leverkusen deutscher Vizemeister zu werden.

Die Flames sind hinter der SG BBM Bietigheim (46:2 Punkte) Zweiter mit 40:10 Punkten, Dritter ist der THC mit 39:11 Punkten und Vierter Borussia Dortmund 37:11 Punkten. Sollte der BVB am Mittwoch das Nachholspiel bei der SG BBM Bietigheim verlieren, dann würden die Flames die Saison mindestens als Dritter abschließen.

Nach dem Spiel würde es in der Halle noch emotional, denn wie jedes Jahr gab es Verabschiedungen, diesmal gleich 10 Stück. Vom Staff hören Co-Trainer Dennis Rybakov, Teammanagerin Andrea Müller und die beiden Physiotherapeuten Didem Adolf und Nicki Schüttler auf. Bei den Spielerinnen wurden Lilli Holste, Tabea Coors, Sophia Ewald und Jill Kooij verabschiedet sowie die beiden langjährigen Flames-Spielerinnen Dionne Visser (5 Jahre) und Sarah van Gulik (8 Jahre), die ihre Karriere beenden. Beide bleiben dem Verein aber weiter erhalten. So wird Dionne Visser für die Junior Flames in der 3. Liga auflaufen und Sarah van Gulik setzt ihre erfolgreiche Jugendarbeit fort.

Anschließend wurde noch gemeinsam vor der Halle gefeiert und DJ Pharao legte auf.

Zum Saisonabschluss geht es für die Flames zum TSV Bayer 04 Leverkusen. Der letzte Spieltag wird einheitlich um 19:00 Uhr angepfiffen.

HSG Bensheim/Auerbach:
Vanessa Fehr, Helen van Beurden  – Amelie Berger (3), Isabell Hurst, Josi Leinert, Alicia Soffel (4), Ndidi-Silvia Agwunedu (4), Lisa Friedberger (6/3), Jill Kooij (2), Kim Naidzinavicius (5/3), Sarah van Gulik (2), Lucie-Marie Kretzschmar (3), Mia Ziercke, Lilli Holste und Dionne Visser.