Flames beenden die Europareise mit Niederlage in Rumänien

Die erste Tour durch Europa ging am Wochenende in Rumänien zu Ende. Am letzten Spieltag der Gruppenphase haben sich Flames der HSG Bensheim/Auerbach mit einer Niederlage aus der EHF European League verabschiedet. Mit 24:33 (16:18) unterlag das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm in Bistrita vor 2900 Zuschauern bei CS Gloria 2018 BN und verpassten als Gruppendritter das Viertelfinale. Selbst ein Sieg hätte den Flames aber nicht zum Weiterkommen gereicht, da Neptunes de Nantes sich am Sonntag deutlich gegen den polnischen Vertreter MKS FunFloor Lublin mit 39:25 durchsetzen konnte und hinter Gloria Gruppenzweiter wurde. Sarah Dekker (6 Tore), Lucie-Marie Kretzschmar und Jill Kooij (beide je 5 Tore) waren die erfolgreichsten Werferinnen bei den Flames. Bei Gloria überragte Sonia Seraficeanu mit 13/5 Toren.

Trotz der Niederlage zum Abschluss und dem Verpassen des Viertelfinales kann man die Premierensaison der Flames im internationalen Wettbewerb als vollen Erfolg sehen. Denn wer hätte vorher gedacht, dass die Flames sich überhaupt für die Gruppenphase qualifizieren und wer hätte dann gedacht, dass die Flames in der Gruppenphase überhaupt ein Spiel gewinnen würden? Am Ende waren es sogar zwei Spiele und besonders beim Sieg über den Favoriten Neptunes de Nantes begeisterten die Flames die Zuschauer und zeigten, dass sie zu Recht international spielen durften.

Man darf nicht vergessen, dass die Doppelbelastung mit dem Ligaalltag und European League schon sehr an den Kräften zehrt, da die meisten noch arbeiten gehen oder studieren und keine Profis sind, wie es zum Beispiel beim Gastgeber vom Samstag der Fall ist. Allein bei der Besichtigung der Spielstätte, der Teraplast-Arena, konnte man schon einen Eindruck davon bekommen. Die 3007 Zuschauer fassende Arena, wurde ausschließlich für den Handball gebaut, umfasst ein Hotel, eine Trainingshalle und einen mit modernsten Geräten vollausgestatteten Fitnessraum, um nur einige Eigenschaften zu nennen.

Umso höher ist die Leistung der Flames, die sie derzeit auf die Platte bringen, zu bewerten. Die Gruppenphase als Gruppendritter abgeschlossen und in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) derzeit auf Platz 2. Während die internationale Premiere diese Saison nur durch den Vizepokalsieg möglich war, da die SG BBM Bietigheim das Double schaffte, sind die Flames derzeit auf dem besten Weg sich für die nächste Saison durch ihre eigene Leistung in der Liga zu qualifizieren.

„Wir haben sehr schwer ins Spiel gefunden. Es stand schnell eins zu fünf und wir waren so ein bisschen auch von der Atmosphäre und allem drum herum erstarrt, denn das war schon beeindruckend gewesen mit 2900 Leuten und der riesengroßen Arena. Wir haben dann besser ins Spiel gefunden. Zur Halbzeit stand 18:16 für Gloria. Es fielen sehr viele Tore auf beiden Seiten, da bei Beiden die Abwehr noch nicht so den Zugriff bekommen hatte. Von daher war das zur Halbzeit alles im Soll. In der zweiten Halbzeit haben wir schnell gemerkt, dass eigentlich heute nichts geht, weil Gloria einfach zu stark ist. Dafür waren sie zu clever und haben natürlich auch eine verdammt starke Bank. Sie haben immer wechseln können, haben immer Antworten gehabt und uns dann etwas den Schneid abgekauft. Aber alles gut. Wir haben dann angefangen, relativ früh zu wechseln und ein bisschen die Kräfte zu schonen. Wir haben allen Spielanteile gegeben und bis zehn Minuten vor Schluss nur mit vier Toren zurückgelegen.  Am Ende ist das Ergebnis etwas zu hoch. Das lag aber auch daran, dass wir müde und platt waren. Gloria hat durch die Bank Zusatzkräfte gehabt haben, aber wir müssen uns keinen Vorwurf machen. Wir haben alles investiert, wir haben nochmal alles gegeben, aber es war nicht mehr drin. Wir haben jetzt zwei Tage Pause, was uns allen guttut. Morgen ist die Rückreise und am Montag können wir ein bisschen abschalten können, dann Dienstag im Training nochmal Vollgas geben und am Mittwoch versuchen wir dann in Dortmund zu punkten. Ich glaube, dass unsere Europapokalreise für uns erfolgreich war. Keiner hat damit gerechnet, dass wir überhaupt ein Pünktchen holen, jetzt haben wir 4 Punkte geholt und gezeigt, dass wir mithalten können. Wir haben aber auch Lehrgeld gezahlt. Wir sind happy, dass wir dies erleben durften und haben natürlich Lunte gerochen. Daher wollen wir unbedingt nächstes Jahr wieder mitspielen und dafür werden wir alles investieren. In der Liga müssen wir Vierter werden, um das zu erreichen. Das ist jetzt die Aufgabe in den letzten elf Ligaspielen. Und da freuen wir uns drauf. Wir werden alles dafür tun und dann werden wir nächstes Jahr international noch mal neu angreifen“, bilanzierte Heike Ahlgrimm nach dem Spiel.

Gloria erwischte den besseren Start in die Begegnung und lag schnell mit 5:1 (7. Minute) vorne. Flames-Coach Heike Ahlgrimm reagierte umgehend mit einem Team-Timeout und Lucie-Marie Kretzschmar verkürzte anschließend auf 2:5 (7.). Die Flames kamen zunehmend besser ins Spiel. Nach dem 3:8 (9.) durch CS-Rechtsaußen Sonia Seraficeanu gelang den Flames ein 4:0-Lauf und der Anschluss auf 7:8 (13.). Die Flames blieben bis zur Pause dran, auch immer wieder bis auf ein Tor, wie beim 16:17 durch Ndidi-Silvia Agwunedu 15 Sekunden vor dem Pausenpfiff, konnten aber nie ausgleichen. Mit einem knappen 16:18-Rückstand wurden die Seiten gewechselt.

In der zweiten Halbzeit konnten die Flames bis zum 22:26 (49.) mithalten, doch dann konnte Goria den Vorsprung innerhalb von neun Minuten auf zehn Tore zum 22:32 (58.) ausbauen. Am Ende waren es dann neun Tore beim 24:33-Endestand aus Sicht der Flames.

Trotz der Niederlage konnten die Flames aber erhobenen Hauptes von der Platte gehen und die erste internationale Saison in der Geschichte der HSG Bensheim/Auerbach als großen Erfolg sehen.

In der Liga geht es weiter am Mittwoch, 21.02.2024 mit dem Nachholspiel bei Borussia Dortmund. Anwurf ist um 19:30 Uhr in der Sporthalle Wellinghofen.

HSG Bensheim/Auerbach:
Vanessa Fehr, Helen van Beurden – Sarah Dekker (6), Alicia Soffel (3), Ndidi Agwunedu (2), Lisa Friedberger (1/1), Jill Kooij (5), Kim Naidzinavicius, Sarah van Gulik (1/1), Lucie-Marie Kretzschmar (5), Mia Ziercke, Lilli Holste und Dionne Visser (1).