Schwere Auswärtsaufgabe in Dortmund

Nach der EHF European League ist vor der EHF European League. Für die Flames der HSG Bensheim/Auerbach geht es am Mittwoch im derzeit straffen Programm weiter. Dann kommt der für die Flames wichtigere Part, denn dann gastiert das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) bei Borussia Dortmund. Anwurf ist in der Sporthalle Wellinghofen um 19:30 Uhr.

„Der Fokus liegt bei uns klar auf der Liga und nicht beim internationalen Wettbewerb“, betont Heike Ahlgrimm vor dem Spiel in Dortmund. Deswegen hat sich ihre Mannschaft seit Montag intensiv auf das Spiel beim BVB vorbereitet. Zumindest, soweit das möglich war, denn auch bei den Flames sind einige Spielerinnen erkältet und konnten teilweise nicht am Training teilnehmen.

Während es für die Flames in Dortmund bereits das vierte Spiel im neuen Jahr ist, ist es für die Borussinnen die Premiere in 2024. Das letzte Spiel hatten die Handballerinnen von Borussia Dortmund zum Jahresende am 30. Dezember beim BSV Sachsen Zwickau, das das Team vom ehemaligen Nationaltrainer Henk Groener mit 31:25 (17:12) gewonnen. 

Das sich der BVB nicht für die Gruppenphase der EHF European League qualifizierte und das Spiel gegen den SV Union Halle-Neustadt wegen vieler Krankheitsfälle bei den Wildcats ausfiel, hatte der BVB somit 2,5 Wochen „Zwangspause“.

„Sie hatten sehr lange keine Spiele. Es ist halt die Frage, ob das ein Vor- oder Nachteil ist. Das wird sich zeigen. Auf der einen Seite sind sie ausgeruht, auf der anderen Seite sind sie aus dem Rhythmus draußen“, erklärt Heike Ahlgrimm.

Der letztjährige Tabellendritte steht derzeit auf dem fünften Tabellenplatz mit 14:6 Punkten und somit bei einem Spiel weniger, nur zwei Minuspunkte hinter den Flames, die mit 18:4 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz stehen. Dieser Tabellenplatz sollte diese Saison auch das Mindestziel der Borussia sein, die sich erneut in der Spitzengruppe behaupten will.

Für den BVB ist es die erste Saison ohne ihre langjährigen Schlüsselspielerin Alina Grijseels und ohne die starke Torhüterin Yara ten Holte. Da auch Matida Kohorst zum VfL Oldenburg zurückkehrte, tritt der BVB mit einem neuen Torhütergespann an und das kann sich sehen lassen. Weltmeisterin Tess Lieder, die vor ihrer Schwangerschaft als Tess Wester zu den besten Torfrauen Europas zählte und die deutsche Nationaltorhüterin Sarah Wachter bilden jetzt das starke Torhütergespann.

Für den Rückraum holte man die spanische Nationalspielerin Carmen Campos Costa für Rückraummitte sowie die beiden deutschen Nationalspielerinnen Lena Degenhardt und Alicia Stolle, die auch gleich zur Kapitänin ernannt wurde. Auf Alicia Stolle musste der BVB verletzungsbedingt die letzten Wochen genauso verzichten, wie auf Außenspielerin Zoe Sprengers, die beide aber bald im Kader zurückerwartet werden.

Großes Pech hatten gleich zu Rundenbeginn die beiden Rückraumlinken Dann Bleckmann und Lena Degenhardt, die sich beide das Kreuzband rissen und sich noch in Reha befinden.

„Dortmund wird ein sehr, sehr schweres Spiel. Es ist wieder ein Spiel mit einem Gegner, der oben mitspielen will und der international spielen will. Dortmund hat einige Verletzungen, Ich weiß nicht, wer in Dortmund spielen wird. Da lassen wir uns überraschen. Degenhardt und Bleckmann werden ausfallen, aber ob Stolle oder Sprengers wieder dabei sind, das werden wir sehen. Die haben ihnen in den letzten Spielen gefehlt. Wir werden das so angehen, wie gegen Metzingen. Wir wollen dahin fahren und sie ärgern. Wir wollen weiter oben bleiben und wir haben schon oft bewiesen, dass wir in Dortmund sehr gute Spiele machen. Dortmund spielt nicht gerne gegen uns, das wird sich nicht verändert haben. Von daher werden wir alles dafür tun und auf jeden Fall mit ganz viel Selbstvertrauen nach Dortmund fahren und schauen, dass wir dort die nächsten zwei Punkte holen. Wir müssen ein paar Dinge besser machen, als im Europapokalspiel, aber wir müssen uns nicht verstecken. Dortmund ist gerade zu Hause und mit dem, was sie wollen, immer noch Favorit, aber wir fahren auf jeden Fall nach Dortmund um die zwei Punkte einzufahren“, verspricht Heike Ahlgrimm.

Und vielleicht trifft ja „aller guten Dinge sind drei“ morgen zu, denn die beiden letzten Begegnungen konnten die Flames für sich entscheiden. Im Januar warf man den hoch favorisierten BVB im Viertelfinale aus dem DHB-Pokal und qualifizierte sich für das FINAL 4 und im Februar setzte man noch einen drauf und entschied aus das Bundesligaduell in Dortmund für sich.

Das Spiel wird, wie immer, bei Sportdeutschland.TV und Dyn Media übertragen, so dass auch alle, die aufgrund der Unwetterwarnung zu Hause bleiben wollen, das Spiel live verfolgen können.


Erste Saisonniederlage für die Flames

Nach zwei  Siegen mussten die Flames der HSG Bensheim/Auerbach ihre erste Saisonniederlage in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) einstecken. Mit 22:28 (12:15) unterlag das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm dem favorisierten amtierenden Deutschen Vizemeister Borussia Dortmund. Erfolgreichste Torschützin bei den Flames war Dionne Visser mit 7 Toren, beim BVB war Zoe Sprengers mit 8 Toren am erfolgreichsten.

Es war nach zwei Spieltagen das Duell Dritter gegen Vierter. Der BVB findet sich nach diesem Spiel vorerst auf dem zweiten Tabellenplatz wieder. Die Flames sind auf den sechsten Tabellenplatz mit 4:2 Punkten hinter die punktgleiche HSG Bad Wildungen Vipers und die  HSG Blomberg-Lippe gerutscht, da beide ein besseres Torverhältnis haben.

„Glückwunsch an Dortmund zum verdienten Sieg. Ich glaube, wenn man auf die Anzeigetafel schaut, dann sieht man, woran es bei uns heute gehapert hat. Wir machen nur 22 Tore und haben heute einfach ein Angriffsproblem. Helen hat uns heute in vielen Situationen gerettet. Im Angriff haben wir nicht die Durchschlagskraft gehabt und machen zu viele Fehler und Fehlwürfe.  Wir haben es Dortmund eine Zeitlang schwer gemacht, aber wenn man in der 2. Halbzeit in zwanzig Minuten nur sechs Tore macht, dann hängen die Trauben natürlich hoch. Mich ärgert ein bisschen, dass wir unsere Leistung nicht abgerufen haben. Darüber werden wir sprechen und das dann abhaken. Aber Dortmund ist auch nicht irgendjemand und das haben sie dann schon ganz schön clever gemacht. Davon geht die Welt jetzt nicht unter, aber wir werden das analysieren müssen und diese Dinge dann umstellen, sonst wird es auch beim nächsten Gegner sehr schwer“, erklärte Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm nach dem Spiel.

Sehr zufrieden war Dortmunds Interimstrainer Andreas Kuno, der nach der Freistellung von Cheftrainer André Fuhr, wie bereits in Neckarsulm, zusammen mit Dominik Schlechter Regie von der Bank aus führte. „Ich finde, wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht für die Situation in der wir uns gerade befinden. Ganz souverän habe ich das aber nicht in allen Phasen gesehen. Bensheim macht das richtig gut und steckt nie auf. Ich bin stolz auf die Mädels wie wir Höhen und Tiefen im Spiel gemeistert haben und uns auch nicht vom Publikum beeindrucken haben lassen.“

Die Flames gingen als Außenseiter ins Spiel und hofften, mit einer guten Leistung vielleicht für eine Überraschung sorgen zu können. Vierzehn Minuten lang sah es auch so aus, dass diese Chance besteht, denn bis zum 7:6 legten die Flames immer ein oder zwei Tore vor. Es sollte aber die letzte Führung der Flames bleiben. Der von BVB-Kapitänin Alina Grijseels zum 7:7-Ausgleich (15.) verwandelte Siebenmeter war der Anfang zur Wende im Spiel. Vor allem Kreisläuferin Lisa Antl und Zöe Sprengers, die allein in den ersten 30 Minuten 6 Tore erzielte, waren nicht aufzuhalten. So zog der BVB über 7:9 (17.) und 9:12 (21.) auf 10:14 (26.) davon. Dank einer erneut überragenden Helen van Beurden zwischen den Pfosten blieben die Flames aber immer noch dran und gingen nach dem mit dem Pausenpfiff verwandelten Siebenmeter von Myrthe Schoenaker mit einem noch einholbaren 12:15-Rückstand in die Kabine.

Im zweiten Abschnitt erhöhten die Borussinnen jedoch innerhalb von zehn Minuten den Vorsprung auf sechs Tore beim 13:19 (41.). Flames-Coach Heike Ahlgrimm reagierte mit einem Team-Timeout und ihr Team verkürzte durch zwei verwandelte Siebenmeter von Myrthe Schoenaker und einem Treffer von Dionne Visser auf 16:19 (45.) und erneut durch Dionne Visser auf 17:20 (48.).

Bei den 520 Zuschauern in der Weststadthalle keimte nochmal Hoffnung auf. Angeführt von der starken Alina Greijseels erhöhte der BVB wieder auf sechs Tore zum 18:24 (51.) durch Lisa Antl, was endgültig die Vorentscheidung war.  Den Schlusspunkt setzte Maraike Kusian mit ihrem Treffer zum 22:28 Endstand.

Statistik:

HSG Bensheim/Auerbach:
Helen van Beurden - Leonie Kockel, Lotta Heider (2), Myrthe Schoenaker (3/3), Elisa Stuttfeld (1), Jana Haas, Ndidi Agwunedu, Lisa Friedberger (2/1), Sarah van Gulik (3), Neele Orth, Lucie Kretzschmar (3), Sophia Ewald, Lilli Holste (1), Dionne Visser (7).