Pflichtsieg gegen Waiblingen

Des einen Freud, des anderen Leid. Dies traf am Samstagabend in der Weststadthalle Bensheim vor knapp 700 Zuschauern treffend zu. Die Flames der HSG Bensheim/Auerbach haben durch den 32:25 (16:14)-Arbeitssieg gegen den VfL Waiblingen ihren achten Platz in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) gefestigt und gleichzeitig den Abstieg der Waiblingen Tigers besiegelt. Beste Werferin bei den Flames war Lucie-Marie Kretzschmar mit 8 Toren, beim VfL erzielten Mathilda Ehlert und Emma Hertha jeweils sechs Tore.

„Wir haben heute generell keinen Handballleckerbissen gesehen. Das muss man so sagen. Es war von allen Beteiligten schon sehr Fehlerbehaftet. Wir  haben es anfangs gegen die 5:1-Deckung eigentlich ordentlich gemacht. Wir hatten uns paar Sachen herausgeguckt, was wir machen wollten und die Flames waren da heute auch nicht so auf der Höhe. Ich habe sie schon ganz anders die 5:1-Deckung spielen sehen. Wir haben dann aber zu viele Chancen liegen lassen. Dies ist bei uns schon die ganze Saison die Thematik, dass wir dann irgendwann einfach zu viele Fehler machen. Gegen die 6:0-Deckung waren wir nicht gut und Anfang der zweiten Halbzeit sind wir nicht gut herausgekommen und dann rennst du dem Vorsprung hinterher. Am Ende muss ich aber sagen, dass ich sehr stolz auf meine Mannschaft bin, wie sie Woche für Woche, trotz des Tabellenstandes und der Situation, immer alles gibt und was sie da so machen, nötigt mir allen Respekt ab. Wir haben uns entwickelt und die Mädels nehmen auch einiges mit. Am Ende reicht es aus zwei, drei Gründen nicht, es enger zu gestalten. Aber das ist auch nicht schlimm. Die Einstellung stimmt und das ist das Wichtigste. Deswegen kann ich am Ende auch damit leben“, war Gästetrainer Thomas Zeitz, trotz Niederlage und Abstieg, nicht unzufrieden mit der Leistung seines Teams.

Dagegen haderte Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm mit der Leistung ihres Teams, vor allem in der ersten Halbzeit. „Es ist schwierig heute. Thomas hat es schon richtig gesagt, das war überhaupt kein Leckerbissen. Das war heute harte Kost. Ich bin absolut nicht zufrieden, das muss ich ehrlich sagen. Ich muss mich auch für die erste Halbzeit entschuldigen, weil  uns das nicht vor eigenem Publikum passieren darf. Es wurde wieder sehr laut in der Kabine, weil wir das alles vorher angesprochen haben, weil wir gesagt haben, dass wir abrufen müssen, dass wir vollen Einsatz zeigen müssen, aber das haben wir in der ersten Halbzeit überhaupt nicht gezeigt. Die 5:1-Deckung hat  überhaupt nicht funktioniert. Dies hätten wir vielleicht ein bisschen früher verändern müssen. Die 6:0 hat funktioniert und in der zweiten Halbzeit haben wir im Endeffekt verwaltet und auch nicht geglänzt, sondern einfach nur geguckt, dass wir diese zwei Punkte bekommen. Das werden wir nächste Woche ansprechen, denn wenn wir so gegen Bad Wildungen auftreten, dann gibt es ein böses Erwachen. Jetzt werden wir erstmal zwei Tage den Kopf frei kriegen, dann kommt das leichteste Spiel des Jahres gegen Bietigheim. Da haben wir nichts zu verlieren. Dann kommt ein ganz schweres Spiel gegen Bad Wildungen und da müssen wir definitiv anders auftreten als heute.“

Die Gäste kamen etwas besser ins Spiel und führten nach knapp vier Minuten durch Treffer von Matilda Ehlert und Lara Eckhardt mit 0:2. Den ersten Flames-Treffer erzielte Isabell Hurst zum 1:2(5.). Für den 2:2-Ausgleich sorgte Lisa Friedberger per Siebenmeter (6.). Das beeindruckte die Gäste wenig, die immer wieder Lücken in der 5:1-Abwehr fanden und auf drei Tore zum 2:5 (9.) davongezogen.

Flames-Coach Heike Ahlgrimm hatte genug gesehen und bat ihr Team zur Auszeit. Lisa Friedberger und Lara Eckhardt stellten eine Minute später wieder den gleichen Abstand beim 3:6 her (10.). Die Umstellung der Abwehr von 5:1 auf 6:0 zeigte Wirkung. Durch einen 4:0-Lauf drehten die Flames das Spiel und gingen durch Isabell Hurst erstmals beim 7:6 (15.) selbst in Führung. Nun reagierte Waiblingens Trainer Thomas Zeitz mit einem Team-Timeout.

Lucie-Marie Kretzschmar erhöhte auf 8:6 (16.) für die Flames, die allerdings zu viele Chancen ausließen, um sich weiter abzusetzen. So gelang den Waiblingen Tigers durch Rabea Pollakowski wieder der Ausgleich zum 10:10 (21.) und 12:12 (25.) sowie durch Emma Hertha zum 13:13 (28.). Drei Tore von Amelie Berger und ein Treffer von Samira Brand sorgten für die knappe 16:14-Pausenführung.

Die laute Kabinenansprache von Heike Ahlgrimm zeigte Wirkung. Lucie-Marie Kretzschmar erhöhte nach dem Wiederanpfiff für die erste Drei-Tore-Führung zum 17:14 (32.). Bis 15 Minuten vor dem Ende hatten die Flames einen sicheren Sechs-Tore-Vorsprung beim 28:22 herausgespielt und den bis zum Ende verwaltet. Den Schlusspunkt setzte Lotta Heider. Ihr Treffer zum 32:25-Endstand war gleichzeitig auch der erste und einzige Sieben-Tore-Vorsprung in diesem Spiel.

In der zweiten Halbzeit sorgten die Flames schnell für klare Verhältnisse, zogen auf vier (22:17/37.) und schließlich durch Lotta Heider mit dem letzten Wurf bei angezeigtem „Zeitspiel“ auf sechs Tore (28:22/45.) davon. Aber auch hier bemängelte die HSG-Trainerin, dass ihr Team den Vorsprung nur „verwaltete“. 4:3 Tore in den verbleibenden 15 Minuten sagen einiges aus.

Am nächsten Samstag, 06.05.2023, geht es für die Flames zum Tabellenführer SG BBM Bietigheim. Mit einem Sieg über die Flames würde Bietigheim vorzeitig Deutscher Meister sein. den Tabellenletzten VfL Waiblingen. Anwurf ist in der Sporthalle am Viadukt um 19:00 Uhr.

HSG Bensheim/Auerbach:
Vanessa Fehr, Helen van Beurden – Amelie Berger (4), Isabell Hurst (3), Lotta Heider (3), Myrthe Schoenaker (4/2), Elisa Stuttfeld (1), Alicia Soffel, Ndidi Agwunedu, Lisa Friedberger (5/2), Sarah van Gulik (2), Lucie Kretzschmar (8), Lilli Holste (1), Dionne Visser (1).